Wir kennen es alle von zu Hause. Alle paar Jahre, oder lassen wir es auch manchmal ein Jahrzehnt werden, kommt die Zeit für eine Überarbeitung unserer vier Wände. Ein bisschen Farbe, ein paar neue Möbel, vielleicht wird auch ein Esszimmer zum Kinderzimmer oder umgekehrt. Wie das Leben es eben gerade braucht. Manchmal wird auch ein Gerät überraschend kaputt und wir sind gezwungen etwas zu investieren.

Dieser Part der Baubranche ist bei größeren Institutionen wie Krankenanstalten oder Universitäten kein Sonderfall, sondern ein ständiger Begleiter. Dort ist Instandhaltung eine andauernde Notwendigkeit und gerade für schon länger bestehende Gebäude substantiell wichtig. Umso älter die Gebäude sind, umso mehr steht neben der gestalterischen und substantiellen Instandhaltung auch die Anpassung im Sinne der Sicherheit ganz oben auf der To-Do-Liste. Dieser Versuch ein Gebäude, aus einer anderen Zeit, sicherheitstechnisch in das 21. Jahrhundert zu bringen, entpuppt sich nicht selten als große Herausforderung. Brandschutz, Fluchtwege, Durchgangslichten, Aufzüge, Lüftungsanlagen und auch die allgemeinen technischen Versorgungsleitungen bringen neue Maßstäbe in die bestehenden Gebäude, von denen der Architekt bei der Errichtung noch nichts wissen konnte.

Viele würden nun denken, dann ist es doch besser und billiger diese Gebäude werden abgerissen und neu errichtet. Das mag auch in manchen Fällen zutreffen, allerdings ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der Baukultur auch immer ein Gewinn. Denn dieser Weg führt zu unglaublich hohen Raumhöhen und hohen Fenstern, welche die Räume erhellen. Weiter zu Gewölben, charmanten Innenhöfen und großzügigen Treppen mit davorliegenden Eingangshallen. Hätte man nun einen Kinderwagen dabei, oder wäre anders in seiner Bewegung eingeschränkt, wäre man in historischen Gebäuden natürlich auch verstärkt mit Barrieren konfrontiert. Diese Tatsache ist einer der Gründe für die notwendige Sanierung und zeigt auch wie wichtig diese ist. Denn das Ziel zu erreichen, das alle Menschen gleichberechtigt und sicher die Schönheit der vorhandenen Bausubstanz erschließen und nutzen können, sehe ich als eine Aufgabe, welcher ich mich gerne stelle.

Text: Petra Meisenbichler | Meissl Architects