Welchen Rat würdest Du jungen Architekten geben, die gerade ihre Karriere beginnen, Carola?

 

​„Kreativität und die Kernidee eines Entwurfes wecken bei der Auftraggeber: innen- Seite den emotionalen Part der Entscheidung für ein Projekt. Wesentlich ist aber auch die rationale Komponente, die – analog zum Kauf eines Fahrzeuges – gleich im Anschluss die Frage nach den Kosten im Raum steht. Diese essenzielle Antwort kann nur in Kenntnis der konstruktiven Möglichkeiten und den daraus folgenden Kostenschätzungen realistisch beantwortet werden. Ebenso sind nicht nur die Gestehungs- und Bewirtschaftungskosten wichtige Faktoren, sondern die Lebenszyklus-Kosten. Unter all diesen Aspekten sollte sich die neue Generation zwar der ‚Weisheit und Erfahrung‘ der erfahrenen Kollegenschaft bedienen, aber sich keinesfalls entmutigen lassen, neue Wege zu denken und zu beschreiten. Findet die Synergien, bildet Seilschaften zwischen Jung und Alt und gestaltet mit Verantwortung und Hausverstand eure Zukunft sowie jene eurer Kinder!“

 Wie sieht Deiner Meinung nach die Zukunft der Architektur aus, Alex? Welche Trends und Entwicklungen erwartest Du?

 „Die letzten Jahre haben eine dynamische Entwicklung und Prägung der Architekturaufgaben mit sich gebracht. Besonders freut mich, dass Architektur und die Baubranche sich der Verantwortung für einen ressourcenschonenden und materialsparenden Baustil immer bewusster werden. Allein durch die Zunahme von Holz als Baustoff ist dies erkennbar.

Ich gehe davon aus, dass sich der Wohnungsbau radikaländern wird. Weniger um die Schaffung von Eigentum zu erleichtern, sondern vielmehr, um Wohnen durch Plusleistungen wieder charmanter zu machen. Es gibt sehr spannende städtebauliche Projekte, die das Wohnen mit Plus-Leistungen verbinden. Es gilt also, nicht nur Wohnraum zu schaffen, sondern ein intelligentes und charmantes Drumherum mitzuliefern.

Was geblieben ist: wir bauen für Menschen anders als noch vor 30 Jahren. Aber besser und bewusster für unsere Umwelt.“

© Foto Birgit Pichler